Neurobiologische Forschungsergebnisse der letzten Jahre belegen, dass frühe Umweltbedingungen in bestimmten Hirnbereichen, Hormonsystemen und auch in der Ablesbarkeit bestimmter Genabschnitte Narben
hinterlassen, welche die spätere Stressvulnerabilität erhöhen. Das Ausmaß der individuellen Belastetheit kann durch eine systematische Exploration der familiären Rahmenbedingungen in Kombination mit insgesamt 10 physiologischen Parametern bzw. Laborwerten eingeschätzt werden, so dass eine gezielte Prävention vor psychosomatischer Dekompensation möglich ist bzw. wäre.
Eine sorgfältige biographische Anamnese stellt insofern ein wesentliches Instrumentarium zur Erfassung einer solch frühen Prägung dar. Die biografische Anamnese war Gegenstand des Seminars „Kindheit hat Folgen: die biographische Anamnese als differentialdiagnostisches Instrumentarium zur Klärung erhöhter Stressvulnerabilität“ von Prof. Dr. med. Ulrich T. Egle.
Anamnesegruppen - Maitreffen 2010
Das Maitreffen ist das jährliche Treffen von Tutoren und Teilnehmern von Anamnesegruppen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vom 13. bis 16. Mai 2010 trafen sich diese im Universitätsklinikum des Saarlandes zu Anamnese-Workshops.
Anamnese ist die im Gespräch ermittelte Vorgeschichte eines Patienten in Bezug auf seine aktuelle Erkrankung. Dieses Gespräch macht einen wichtigen Teil der Arzt-Patienten-Kommunikation aus.
Das Thema des Maitreffens 2010 lautete „Grenzen und Tabus“. Die Kurse mit Vorträgen und praktischen Übungen beschäftigten sich u. a. mit: Sexualität/Transsexualität, Palliativmedizin, Psychischen Erkrankungen, Selbsthilfegruppen, dem Umgang von Kindern mit Tod und Sterben, Burnout, Organspende, Körperspende oder dem Gesundheitssystem.
Weitere Informationen zum Maitreffen 2010 finden Sie hier.