Die Zeiten, in denen Wikipedia den hehren Anspruch vertrat, mit Hilfe der Allgemeinheit das Wissen der Welt versammeln zu wollen, scheinen vorbei. Mit Hilfe eines Boards professionalisierter Autoren findet mittlerweile eine Qualitätssicherung statt, die den existierenden Bestand hochwertiger Artikel inhaltlich sichern und die Einreichung neuer Beiträge kritisch auf Relevanz überwachen soll, um den guten Namen des Produkts Wikipedia zu gewährleisten. Doch welche strukturellen Änderungen bringt dieser Wandel mit sich oder bedingt ihn am Ende sogar?
Dieser Frage widmet sich PD Dr. Christian Stegbauer von der Universität Frankfurt in seinem Beitrag für die interdisziplinäre Vorlesungsreihe "Netzwerke in Medien und kulturellen Prozessen" des Exzellenzclusters der Universitäten Trier und Mainz. Im Zuge seiner Beobachtungen geht er auch näher auf den Begriff der Kultur ein und erläutert, was ein soziales Netzwerk, wie es die Diskussionsforen von Wikipedia durchaus repräsentieren, überhaupt ausmacht, um schließlich seine Überlegungen zum kulturellen Wandel in diesen Netzwerken anschaulich zu machen.
Soziale Netzwerkanalyse
Im Forschungscluster Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke
an der Universität Trier beschäftigen wir uns mit der Genese und Dynamik sozialer Bindungen und Netzwerke in Phasen gesellschaftlicher Transformation/Strukturwandels in den drei Dimensionen: Ausweitung ökonomischer Interdependenzen, Wandel kultureller Identitäten und Prozesse sozialer Exklusion bzw. Marginalisierung.